LapislazuliLapislazuli
der magische blaue Stein der Könige
Lapis-Block, zum Herz-Skarabäus geschliffen, in einem Juweliergeschäft

Der Lapislazuli erhielt seinen Namen von dem lateinischen Wort Lapis (Stein) und dem arabischen Genetiv Azul (des Himmels). Er wird auch gelegentlich azurum ultramarinum, blau von jenseits des Meeres, oder Orientalischblau genannt. Er kommt in Afghanistan, einigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion, Chile und USA, selten im Sinai vor. Die Farbskala reicht von hell- bis dunkelblau. Je dunkler, desto geschätzter und teurer ist er. Einschlüsse von Pyrit-Körnchen ergeben “goldene“ Punkte. So gleicht der Lapislazuli gelegentlich dem funkelnden Sternenhimmel in der Nacht. Diese Stücke sind die begehrtesten.

Ausgrabungen in der wohl ältesten Stadt der Menschheitsgeschichte, in Ur, belegen, dass Lapislazuli schon vor ca. 5000 Jahren zu Ketten und Schmuck verarbeitet wurde. Weitere alte Fundstücke sind Augen aus Lapis in prädynastischen Knochen- und Elfenbein-Figuren aus der frühägyptischen Naquada I-Zeit (oder Negade, 4500 – 3.500) im British Museum. Die Fundstellen liegen zwischen Assuan und Abydos. Allerdings ist man sich nicht sicher, ob die Augen nicht vielleicht später eingesetzt wurden.

Menschen glaubten oft, dass die göttliche Kraft, Geborgenheit und das unendliche Leben sich im Lapislazuli konzentrieren. Dies machte den Lapis zum Schutzstein der Griechen, der Römer und der Indianer. Für sie war der Lapislazuli ein Himmelsstein, der den Menschen Frieden, Weisheit und Liebe brachte. Er wurde über lange Perioden der Geschichte in Gold aufgewogen. Napoleon schrieb, dass er es einem Lapislazuli-Skarabäus aus einem ägyptischen Grab zu verdanken habe, dass er auf all seinen Feldzügen unverletzt blieb.

Lapislazuli wurde bei vielen Kulturen als Freundschaftsstein verehrt. Er sollte die zwischenmenschlichen Beziehungen fördern, das Selbstvertrauen heben und wahre Freundschaft pflegen. Er war Symbol der Schönheit im alten Ägypten, wurde als heilig verehrt, da er das menschliche Schicksal lenkte. Am Nilufer entstanden Götzenbilder aus Lapislazuli, in die Götter einziehen sollten. Denn Lapis und Gold waren für die alten Ägypter Attribute der Götter. Übrigens hatte dunkelblau keinen eigenen Namen im alten Ägypten sondern hiess Lapislazuli. Es ist nahe dem schwarz (khemet = die schwarze Farbe und das dunkle fruchtbare Land).

Lapislazuli von geringer Qualität und/oder in kleinen Bruchstücken wird gelegentlich mit Sägekörnern und Polierstaub durch Kunstharz zu größeren Steinen zusammengeklebt. Echter, alter Lapis, aber halt nicht im ganzen Stück gewachsen. Eine Eigenart sind Stücke aus den 1950er Jahren, die mit künstlichen Einschlüssen aus echtem Gold statt des Pyrit den Firmament-Effekt nachahmten.

Esoteriker sagen uns das Folgende: Der Lapis dringt tief und schwingungsvoll in uns ein. Die Bedürfnisse nach Freundschaft, Liebe und Partnerschaft werden gefördert. Er hilft uns Blockaden, Ängste und Vorurteile abzubauen. Er gibt uns mehr Selbstvertrauen und lässt uns erkennen, dass Freundschaft und Partnerschaft zu unseren wertvollsten Gütern gehören, welche wir genauso pflegen sollten, wie unsere Gesundheit.
Seine Wirkung ist intuitiv, belebend und konzentrationsfördernd auf unseren Geist. Er bewahrt uns ein gesundes Maß an Misstrauen, obwohl er Neuem gegenüber optimistisch und positiv macht. Er verleiht uns mehr Einfallsreichtum und Denkvermögen. Na bitte!

In Jahrhunderte alter mittelöstlicher Tradition sind gute Steine meist in Silber gefasst. Achten Sie auf den Stempel!

Apropos: Noch eine kleine Geschichte aus Ägypten, in dessen Wüsten das Mönchstum entstand: Ein Mönch findet einen Edelstein. Als er das Essen mit einem Wanderer teilt, fragt dieser: "Kann ich ihn haben?" Er erhält ihn und geht. Nach ein paar Tagen kehrt er zurück. "Bitte gib mir etwas wertvolleres. Das, was es Dir möglich gemacht hat, Dich von dem Stein zu trennen."

Wie Diamanten auf einem Seidentuch: Zwei in Silber gefasste Lapis-Anhänger mit Pyrit-Einschlüssen.
Der rechte zeigt sogar die Milchstrasse aus dem Weltall gesehen ;-) (Fotos vom Verfasser)
Klaus G. Müller (2012)

Dr. Klaus G. Müller ist Reiseschriftsteller und hat jetzt sein früheres gedrucktes Buch im Münchner Beck Verlag von 1763 ″Den Urlaub überleben – tausend wirklich brauchbare Reisetipps″ (erste Auflage war in 7 Monaten vergriffen, jetzt nicht mehr im Handel), aktualisiert und erweitert, in Form von zwei E-Büchern herausgebracht.

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