Irisch   Gaeilge oder Gaoluinn (Gälisch)
Das irische Alphabet besteht aus nur 18 Zeichen. Jedoch können alle Vokale und die meisten Konsonanten auch diakritische Zeichen (Akzente) haben, so enthält das Gesamtinventar der irischen Schrift 32 Zeichen.
Das kleine r(r) und s(s) wird in Drucken seit 1913 benutzt, als man die auf handschriflichen Originalen basierende unziale Form eingeführt hat. Bei der Schrift des 19.Jh. handelt es sich um eine der Antiquaform angenäherte Umbildung der eckigeren, mittelalterlichen Schrift. Die moderne Schrift wird seit 1947 benutzt.

Die irische Schrift ensteht im 5. Jh als insulare Halbunziale, da die lateinische Schrift nach Irland ausschließlich über kirchliche Bücher vermittelt worden ist. Die irischen Mönche bringen die Schrift ab dem 6. Jh. nach England, wo sie bis ins 12. Jh. vorherrschend bleibt. Im 8. Jh. entwickeln sie die Schrift unter dem Einfluss der karolingischen Minuskel von Alkuins Schule in Tours zur insularen Minuskel weiter. Von diesen stammen auch die Initialen und die Randverzierungen der mittelalterlichen Bücher. Beide insulare Hauptschriftarten (Halbunziale und Minuskel) haben bei allem Unterschied im Gesamteindruck die selben Grundformen und gemeinsame Gestaltungsmerkmale, nämlich dreieckige Ansätze an den Schäften und den Balken des t, Umpunktung von Buchstaben, um sie hervorzuheben, und ein gemeinsames Abkürzungssystem, für das einige Notae antiquae typisch sind (autem, contra, eius, enim, est). Der insularen Buchkunst im allgemeinen ist darüber hinaus eine mit Tierköpfen verzierte Flechtbandornamentik gemeinsam.

Die Ligaturen haben in den römischen Abbreviaturen keine Vorbilder, sondern bewahren vielmehr eine Stufe der inselkeltischen Sprache, die benutzt wurde bevor sich ein festes Alphabet herausbildete. Mit den 18 Buchstaben und ihren akzentuierten Formen beschreibt das Gälisch eine große Vielfalt von Lauten.
Mittelalter   19.Jh.   Modern   Wert
Initial Minuskel   Initial Minuskel   Initial Minuskel    
a  a a  a   a a   a a   a
b b   b b   b b   b
c c   c c   c c   c
d d   d d   d d   d
e e   e e   e e   e
f f   f f   f f   f
g g   g g   g g   g
h h   h h   h h   h
i  i i  i   i i   i i   i
l l   l l   l l   l
m  m m   m m   m m   m
n   n n   n n   n n   n
o o   o o   o o   o
p p   p p   p p   p
r  r r  r   r r   r r   r
s s  s   s s   s s   s
t t   t t   t t   t
u u   u u   u u   u
v v               v
                   
Ligaturen:
ah ah ah   athath ath   bb b  
v, w v, w v, w   ee e   tt t  
x x x   v, wv, w v, w   dd d  
dd dd dd   bb b        
eh eh eh   gg g        
f f f   dd d        
g' g' g'   dd d        
ie ie ie   eaeaea ea        
w w w   gg g        
oh oh oh   ii   ii i        
pp pp pp   llll ll        
h h h   mm m        
t t h   mm m        
uh uh uh   nn n        


Die Anfänge der irischen Sprache liegen zu großen Teilen im Dunkeln. Zwar ist das Irische eine keltische Sprache, doch sind der Weg und die Zeit, auf dem bzw. zu der es nach Irland kam, heftig umstritten. Es ist lediglich sicher, dass zur Zeit der Ogham-Inschriften (also ab dem 2. Jh., spätestens jedoch ab dem 4. Jahrhundert n. Chr.) in Irland Irisch gesprochen wurde.

Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass das Irische die zuvor in Irland gesprochene Sprache (von der keinerlei direkte Spuren erhalten sind, die im Irischen aber als Substrat nachzuweisen ist) nach und nach abgelöst hat und bis zur Annahme des Christentums im 4. und 5. Jahrhundert die alleinige Sprache auf der Insel war. Kontakte zum romanisierten Britannien sind nachweisbar, ihre Intensität ist heute jedoch schwer abzuschätzen. Aus dieser Periode stammen jedoch etliche lateinische Lehnwörter im Irischen. Weitere werden wohl mit den perigrini, den irischen und schottischen Mönchen nach Irland gekommen sein, die auf dem Kontinent meist missionierten und klösterliche Gelehrsamkeit betrieben.

Seit den Einfällen der Wikinger ab Ende des 8. Jahrhunderts muss sich das Irische die Insel mit anderen Sprachen teilen, vorerst jedoch nur in geringem Umfang. Die Skandinavier assimilierten sich nach den anfänglichen Raubzügen und Brandschatzungen zwar in einem Maße, das noch immer umstritten ist, ließen sich vor allem in den Küstenstädten als Händler nieder, hinterließen jedoch sehr wenige direkte Spuren in der irischen Sprache. Die Anzahl der skandinavischen Lehnwörter liegt bei etwa 60. Die sozialen und politischen Unruhen dieser Zeit werden jedoch als hauptverantwortlich für den Übergang vom weitgehend standardisierten Altirischen zum grammatisch wesentlich diversifizierteren Mittelirischen angesehen. Dies schlug sich unter anderem in der Vereinfachung der Flexionsformen (v.a. bei den Verben), dem Verlust des Neutrums, der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale und der sehr uneinheitlichen Rechtschreibung nieder.

Entscheidender und nachhaltiger war der Einfall der Normannen ab 1169. Nicht zufällig spricht man ab etwa 1200 vom Frühneuirischen. Zwar teilten die normannischen Adligen die Insel unter sich und einigen wenigen einheimischen Herrschern auf, doch gelang es ihnen lange Zeit nicht, die Insel vollständig zu erobern oder kulturell zu assimilieren. Vor allem die Randgebiete im Westen und Norden waren zwar meist tributpflichtig, aber politisch und kulturell weitgehend unabhängig. Das Englische als Sprache hatte sich nur um Dublin ("The Pale") und Wexford durchgesetzt. Auch die so genannten Statutes of Kilkenny (1366), die englischstämmigen Siedlern den Gebrauch des Irischen verboten, blieben weitgehend wirkungslos. Allein der Umstand, dass sie eingeführt werden mussten, ist für die damalige Sprachsituation bezeichnend. Die planmäßigen Ansiedlungen englischer und schottischer Farmer in Teilen Irlands im 16. und 17. Jahrhundert änderten die Situation nicht wesentlich. Die Unterschichten sprachen meist Irisch, die Oberschichten Englisch oder Irisch. Die Vertreibung der Reste des irisch-gälischen Adels 1607 ("Flight of the Earls") enthob die Sprache jedoch schon der Verwurzelung in den Oberschichten.

Der entscheidendste Faktor für den Rückgang der Sprache war jedoch die fortschreitende Industrialisierung ab dem späten 18. Jahrhundert. Hunger war auf dem Lande verbreitet und gelegentlich katastrophal; wer etwas erreichen oder in manchen Fällen auch nur überleben wollte, musste in die Städte abwandern – und Englisch sprechen. Das Irische wurde zumindest im öffentlichen Bewusstsein zur Sprache der Armen, der Bauern, Fischer, Landstreicher. Nach und nach schlug diese Entwicklung auf die ländlichen Gebiete zurück. Die Sprache wurde nun zunehmend vom Englischen verdrängt. Wiederbelebungsmaßnahmen ab dem späten 19. Jahrhundert und vor allem ab der Unabhängigkeit Irlands 1922 konnten die Entwicklung nicht aufhalten, geschweige denn umkehren. Allerdings ist festzuhalten, dass im Gegensatz zu den schnell sinkenden Zahlen der Muttersprachler die Zahl der Iren mit Irisch als aktiver oder passiver Zweitsprache stark angestiegen ist. Vor allem in den Städten finden sich größere Zahlen von Englischsprechern, die das Irische gut beherrschen und zum Teil auch gebrauchen. Zu den auf die Sprachsituation wirkenden Negativfaktoren des 20. und 21. Jahrhunderts zählen vor allem die zunehmende Mobilität der Menschen, die Rolle der Massenmedien und zum Teil fehlende enge soziale Netzwerke (fast alle Irischsprecher leben in engem Kontakt mit Englischsprechern). Heute wird nur noch in kleinen Teilen Irlands täglich Irisch gesprochen. Diese meist über die Nordwest-, West- und Südküste der Insel verstreuten Fleckchen werden zusammenfassend Gaeltacht (einzelne "Gaeltachtaí" - Pl.) genannt.

1835 wurde die Zahl der Irisch sprechenden Menschen auf etwa 4 Mio. geschätzt. Der erste landesweite Zensus wurde allerdings erst 1841 durchgeführt, noch ohne Frage zu Irischkenntnissen. Bis 1891 hatte sich die Zahl der Irisch sprechenden Menschen auf etwa 680.000 reduziert, aber nur 3 % der Kinder im Alter 3-4 Jahren sprachen Irisch. Der irische Zensus von 2002 ergab 1,54 Millionen Leute (43 % der Bevölkerung), die behaupten, Irisch zu können. Davon sind höchstens 70.000 Muttersprachler, von denen nicht alle täglich und in allen Alltagssituationen Irisch sprechen. Häufig wird in Gegenwart Fremder oder auch gegenüber Kindern sofort ins Englische gewechselt. Kinder sollen auch in den Gaeltachtaí nach dem Willen der Eltern oft erst einmal Englisch lernen: "Irisch lernen können sie ja dann immer noch" ist eine häufig gehörte Wendung. Praktisch alle Sprecher sind heute bilingual mit Englisch aufgewachsen.

Über die Irische Sprache

Irisch fällt dem Besucher Irlands meist durch scheinbar unentzifferbare Worte auf Schildern und Landkarten auf.
Unter oder neben dem Wort Dublin steht etwa Baile Átha Cliath (gesprochen blah kliie oder bailjah kliie). Das ehemalige Kingston gibt es im republikanischen Irland nur mehr als Dún Laoghaire (gesprochen duhn liire), Limerick heißt auf Irisch Luimneach (gesprochen limräch).
Das ganze Land heißt Éire (gesprochen eere) oder in der Langform Poblacht na hÉireann (gesprochen poblecht ne heeren).
Ins Stadtzentrum zu kommen ist auch in Dublin oft wesentlich einfacher, wenn man weiß, daß selbiges auf Irisch an Lár heißt.
An öffentlichen Toilettentüren kann es zu dummen Mißverständnissen kommen: Ein "M" bedeutet mná = Frauen (gesprochen mrah oder menah), ein "F" hingegen bedeutet fir = Männer!
Daraus wird schon deutlich, daß Irisch nicht etwa ein englischer Dialekt ist, sondern etwas ganz und gar anderes.

Die Verwandtschaftsverhältnisse

Das Irische ist nur eher entfernt mit dem Deutschen oder Englischen verwandt. Alle 3 gehören zu den indoeuropäischen Sprachen. Dies ist allerdings eine sehr große Familie, die von Island bis Ceylon reicht. Hierzu zählen die germanischen, keltischen, slawischen, baltischen, romanischen, nordindischen, iranischen, die griechische, armenische, albanische und viele andere Sprachen (also nahezu alle europäischen Sprachen außer Finnisch, Estnisch, Ungarisch, Baskisch und Türkisch). Deutsch und Englisch sind nun - wenig überraschend - Teil des germanischen Zweigs, während Irisch eine keltische Sprache ist.

Die keltischen Sprachen unterteilen sich grob in 2 Hauptgruppen, das Insel-Keltische und das Festland-Keltische. Letzteres ist schon zur Römer- Zeit ausgestorben. Hierhin gehörte etwa die Sprache der Gallier.
Das Inselkeltische lebte mangels weitreichenden römischen Einflusses fort. Es teilt sich wiederum in 2 Gruppen: Das Goidelische ("q-Keltisch", das heutige Gälische) und das Britannische ("p-Keltisch" oder Brythonisch). Hauptunterschied ist der Wechsel vom q-Lauten zu p-Lauten in den p-keltischen Sprachen. Im Gälischen blieb das q (später c oder g) erhalten. (vgl. "fünf" irisch cúig mit walisisch pump oder "Kinder" irisch clann, walisisch plant). Dieses q ist das indoeuropäische qw, aus dem im Deutschen ein w (z.B. dt. was, irisch cad) oder ein f (dt. fünf, irisch cúig) wurde. Im Lateinischen blieb qw erhalten (vgl. quod = was, quinque = fünf). Interessanterweise war dies den alten Iren bewußt, und so tauschten sie bei aus Wales stammenden Fremdwörtern das p gegen ein c aus. Dies taten sie aber auch bei lateinischstämmigen Worten, wo das p nie q gewesen ist. So kam z.B. das lateinische planta (Pflanze) über das walisische plant (Kinderschar) als clann ins Irische. Oder auch (hebräisch-) lateinisch pascha zu irisch cáisc ( = Ostern).
Zum Britannischen zählt das heutige Walisische [Cymraeg] in Wales, das Bretonische [Brezhoneg] in der Bretagne und das leider ausgestorbene Kornisch [Kernewek] in Cornwall (das aber mit erstaunlichem Erfolg wiederbelebt wird).
Auch das Bretonische ist in diesem Sinne eine "inselkeltische" Sprache, denn deren Einwohner sind aus Britannien im frühen Mittelalter aufs Festland übergesiedelt.

Sprachen in Irland (na Teangacha in Éirinn)

Die Mehrheit der Iren spricht im täglichen Leben nicht Irisch sondern Englisch. Das irische Englisch (Hiberno-English) unterscheidet sich durch den irischen Akzent und kleinere weitere Einflüsse des Irisch-Gälischen. Es gibt wohl keinen Iren, der des Englischen nicht mächtig ist, hingegen ausgesprochen viele, die kein Irisch sprechen.
Neben diesen beiden wichtigsten Sprachen gibt es noch das Shelta (Traveller Cant, Sheldru), die Sprache der irischen Traveller. Es basiert im Wortschatz auf dem Irischen, ist also auch eine keltische Sprache und wird in Irland von ca. 6000 Menschen verwendet (außerhalb Irlands von 80000 Auswanderen).

In Ulster (Nordirland und Donegal) wird dank der schottischen Siedler des 17.Jh. auch Scots (Lallans) gesprochen, dessen irische Variante Ullans (Ulster Lallans) genannt wird. Schottisches Gälisch wird hingegen nicht in Irland gesprochen. Einige, v.a. östliche Mundarten des Ulster-Irischen standen dem schott. Gälisch jedoch nahe, was z.T. durch schottische Einwanderer (z.B. in Antrim) noch befördert wurde. Auf der Insel Rathlin (Reachlainn) lebten nach einer Neubesiedlung nur mehr schottische Gälen, so daß deren Dialekt schottisch-gälisch war, jedoch ist dieser seit Ende des 19. Jhs. ausgestorben.

Die Gälischen Sprachen (na Teangacha Gaelacha)

Das Gälische (Goidelische) war ursprünglich nur in Irland zuhause. Es dehnte sich dann auf die Insel Man und nach Schottland aus, wo vorher die Pikten lebten (ein teils vorkeltisches, teils keltisches Volk, von dessen Sprache(n) aber nicht viel bekannt ist). Daher bestehen heute 3 gälische Sprachen: das Irische Gälisch [Gaeilge], das Schottische Gälisch [Gàidhlig] und das Manx Gälisch [Gaelg]. Diese 3 teilten sich erst im Mittelalter und sind sich sehr ähnlich geblieben, ohne daß jedoch noch eine Verständigung möglich ist (vergleichbar ist vielleicht die Ähnlichkeit zwischen Deutsch und Niederländisch).
Die gälischen Sprachen teilten im übrigen auch das gleiche Schicksal, nämlich die allmähliche Verdrängung durch das Englische, denn das größere England erlangte die Vorherrschaft auf den britischen Inseln und übte diese bis ins 20. Jahrhundert hinein aus.

Der Name der Sprache (Ainm na Teanga)

Im Irischen heißt die Sprache Gaeilge. Die Bezeichnung Gaeilge ist die moderne Standardform und ist auch die übl. Bezeichnung in Connacht.
Im Irisch vor Ausbildung des offiziellen Standards und vor der Rechtschreibreform hieß die Sprache Gaedhealg (Dessen Genitiv ist Gaedhilge, nach der Rechtschreibreform wurde dies zu Gaeilge).
In den Dialekten wird die Sprache als Gaeilg/Gaeilic (Ulster) oder Gaelainn/Gaolainn (Munster) bezeichnet.
All diese Fomen bedeuten wörtlich schlicht "Gälisch". Im Deutschen sind die Bezeichnungen Irisch-Gälisch oder schlicht Irisch zu empfehlen. Letzteres, da Irisch schlicht die ursprüngliche Sprache Irlands ist. Die bloße Bezeichnung "Gälisch" ist zu ungenau, da es neben dem Irischen Gälisch noch ein Schottisches Gälisch und Manx-Gälisch gibt.

Geschichte des Irischen (Stair na Gaeilge)

Die Kelten wanderten um 500 v.u.Z. ein und mischten sich mit der ansässigen (vorindouropäischen) Bevölkerung. Über die Sprache jener frühen Kelten, das Goidelische, kann mangels schriftlicher Denkmäler nicht allzuviel gesagt werden. Aus dem Zeitabschnitt von ca. 200 - 700 u.Z. gibt es einige Inschriften in Ogham-Schrift, diese sind jedoch nicht sehr zahlreich und enthalten vor allem Namen. Die hierdurch belegte Sprachform wird als Archaisches Irisch (an Ghaeilge Ársa) bezeichnet.
Erst mit der Christianisierung sind schriftliche Belege (in lateinischer Schrift) vorhanden. Diese Sprachform, das Altirische (an tSean-Ghaeilge) wurde ca. von 700-900 u.Z. benutzt. Dies war das "goldene Zeitalter" Irlands, die Zeit der Klöster und hoher Kultur, während außerhalb Irlands eher eine kulturell dunkle Epoche nach der Völkerwanderung herrschte. Irisch war eine der ersten europäischen Sprachen, in der neben Latein und Griechisch ein nennenswertes Schrifttum entstand.
Diese kulturelle Blüte endete mit der Invasion der Wikinger, auch die irische Sprache wurde vom Niedergang betroffen, was nicht zuletzt zu einer Vereinfachung in der (zuvor sehr komplizierten) Flexion führte. Skandinavische Wörter wurden nur wenige übernommen (z.B.: fuinneog = "Windauge" = Fenster) Die Epoche wird Mittelirisch (an Mheán-Ghaeilge) genannt und dauerte von etwa 900-1200.
Nach der normannische Invasion kam es zunächst von 1200-1600 zu erneuter Blüte gälischer Kultur, so daß die einwandernden Normannen sich gänzlich assimilierten und auch Irisch sprachen (Wie man damals so sagte: "Hiberniores Hibernicis ipsis = Irischer als die Iren selbst"). Viele Wörter des normann. Französisch wurden übernommen (z.B.: garsún = Junge). Das in dieser Zeit benutzte Frühneuirische oder Klassische Irisch (an Ghaeilge Chlasaiceach) war die einheitliche literarische Norm in ganz Irland und Schottland.
Von Modernem Irisch oder Neuirisch (an Nua-Ghaeilge) wird seit 1600 gesprochen, als das Klassische Irisch außer Gebrauch kam. Mit den Siegen Cromwells und den folgenden Ansiedlungen von Protestanten und der Entmachtung der letzten gälischen Fürsten im 17.Jh. ging die Einheit des klassischen Irisch verloren, sich bereits zuvor ausprägende Dialektformenüberwogen zunehmend in der Sprache, die literarische Tradition verfiel zunächst gänzlich.
Irisch trennte sich endgültig vom Schottischen Gälisch und trat einen Rückzug in ländliche und zunehmend abgelegene Gebiete an. Irisch wurde unter engl. Herrschaft aus dem öffentlichen Leben, den Schulen, den Gerichten etc. verbannt, verpönt war es allemal. Seit dem frühen 17. Jh., der Flucht der letzten gälischen Fürsten aus Ulster, gab es keine irischsprachige Oberschicht mehr. Die nachfolgende Oberschicht waren zumeist aus England eingewanderte Grundbesitzer. Nach 1830 wurde die Schulpflicht eingeführt, in den nun überall bestehenden Schulen war es geradezu verboten, Irisch zu sprechen. Die Hungersnot 1845-48 in Irland und die nachfolgenden Auswanderungswellen, die natürlich vor allem die arme, irischsprechende Landbevölkerung betraf, führten im 19. Jahrhundert schließlich fast zum Aussterben der Sprache, obwohl am Anfang des 19. Jh. noch weite Teile Irlands irischsprachig waren. Wer auswandern wollte, mußte Englisch sprechen können und wer dablieb erst recht, so daß irischsprachige Eltern den Spruch "Keep Irish from the children" (Haltet Irisch von den Kindern fern) beherzigten.
Zunehmend hatte Irisch den Ruf des Rückständigen, Ungebildeten, Ländlichen. Sprache der Bildung und Kultur war somit Englisch. Nicht zu vernachlässigen ist die Rolle der katholischen Kirche, die eher an englischsprachigen (und damit besser für die weltweite Missionierung geeigneten) Mitgliedern interessiert war. Zum anderen definierte sich die irische Nation in der Nationalbewegung des 19. Jhs. weniger durch ihre ethnische Herkunft als durch ihre katholische Konfession, es bedurfte nicht unbedingt der irischen Sprache, um sich von den Engländern zu unterscheiden. Vorrangig war die zunächst zu erreichende Gleichstellung von Katholiken und Protestanten.
Nur in abgelegenen Gebieten, an denen "das Empire" kein großes Interesse hatte, blieben daher Sprachinseln übrig. Diese liegen weit auseinander, und werden heute "Gaeltacht" genannt.
Man kann den Iren also nicht vorwerfen, daß sie allzu freiwillig auf ihre Sprache verzichteten, es ist eher erstaunlich, daß Irisch überhaupt überlebt hat. Erst spät am Ende des 19.Jh. erwachte das Interesse an keltischer Kultur und Sprache wieder, da war die Mehrheit der Bevölkerung bereits englischsprachig. Es es entstand nun eine neue irischsprachige Literatur. Gegen Traditionalisten, die nun das Klassische Irisch als Standardsprache wiederbeleben wollten, setzten sich Verfechter des gegenwärtig in den Gaeltachten gesprochen Irisch durch. Dennoch bestanden in Rechtschreibung und auch Grammatik alte und veraltete Formen fort, erst 1945 gelang eine Rechtschreibreform.

Die Dialekte des Irischen (Canúintí na Gaeilge)

Ursprünglich gab es 2 Dialekte, ein Nördliches Irisch (in Ulster, Connacht und Meath, dem nördl. Leinster) und ein südliches Irisch (Munster und südl., eigtl. Leinster), entsprechend der uralten Teilung der Insel in Conns Hälfte (Leath Chuinn) und Moghs Hälfte (Leath Mhogha). Hieraus resultieren die noch immer zu bemerkenden Gemeinsamkeiten des Ulster- und Connacht-Irischen gegenüber dem Munster-Dialekt.
Heute gibt es 3 Haupt-Dialekte (canúintí) des Irischen, nämlich den von Munster [Gaelainn/Gaeilge na Mumhan], Connacht [Gaeilge Connacht] und Ulster [Gaeilg/Gaeilge Uladh], die sich wiederum in mehrere Mundarten teilen. Die Unterschiede sind aber weit geringer, als etwa zwischen den deutschen Dialekten. Das Ulster-Gälisch (nur noch in Donegal, Dún na nGall bzw. Tír Chonnail gesprochen) steht in gewisser Weise dem Schottischen Gälisch nahe. In Leinster (Cúige Laighean) gibt es mangels Muttersprachler keinen eigenen Dialekt mehr.
In einigen Orten des County Meath (Contae na Mí) leben aus Connacht eingewanderte Muttersprachler mit entspr. Dialekt. In Leinster, besonders in Dublin (Baile Átha Cliath), sind allerdings heute die meisten Sprecher des Lárchanúint ("Zentraldialekts"), eines künstlich geschaffenen Dialekts zu finden. Der Lárchanúint oder "Learners' Dialect" orientiert sich auch in der Aussprache weitgehend an der heutigen, reformierten Schreibweise und an der Standardgrammatik und ist die in irischen Schulen außerhalb der Gaeltachten gelehrte Sprachform.
Aufgrund der dialektalen Unterschiede wurde ein sog. offizieller Standard der Grammatik [an Caighdeán Oifigiúil], bes. für offizielle Verwendungen, geschaffen. Es wird zum Teil aber auch versucht, diesen gegen die Dialekte durchzusetzen. Einen größeren Unterschied zwischen mündlichem Irisch und der Schriftsprache (wie z.B. im Walisischen) gibt es hinsichtlich der Grammatik und des Wortschatzes nicht.

Die Gaeltachten (na Gaeltachtaí)

Dies sind jene Gebiete Irlands, in denen noch (mehr oder minder) alltäglich Irisch von Muttersprachlern gesprochen wird.
Cúige Connacht (Connacht)
Contae na Gaillimhe (County Galway)

1. Cois Fharraige im östll. Conamara (Connemara) mit Bearna, Na Forbacha (Furbo), An Spidéal (Spiddal), Indreabhán (Inverin), nördl. mit Maigh Cuillin (Moycullin) am Loch Corrib
2. Ceantar na nOileáin (Islands District) im mittl. Conamara mit der Halbinsel Iorras Aithneach, den Inseln Gorumna, Leitir Mór, Leitir Mealláin, dem angrenzenden Festland und den Orten Carna, Glinsce (Glinsk), Cill Chiaráin (Kilkieran), Camas (Camus), Rós Muc (Rosmuck), Leitir Mór (Lettermore), Tír an Fhia (Teeranea), Leitir Mealláin (Lettermullin), An Cheathrú Rua (Carraroe), Casla (Costelloe), Rós an Mhíl (Rossaveel)
3. Dúiche Sheoigheach (Joyce Country) im nördl. Conamara mit Sraith Salach (Recess), An Teach Dóite (Maam Cross), An Mám (Maam), Corr na Móna (Cornamona), An Fhairche (Clonbur). Im Westen bis in die Beanna Beola (Twelve Pins) reichend.
4. Oileáin Árann (Aran Inseln) mit den Inseln Inis Mór (Inishmore), Inis Meáin (Inishmaan), Inis Oírr (Inisheer)
5. An Achréidh (nordöstlich von Galway-Stadt) mit Eanach Dhúín (Annaghdown), Mionlach (Menlo), Baile Chlár na Gaillimhe (Claregalway)

Contae Mhaigh Eo (County Mayo)
1. Tuar Mhic Éadaigh (Tourmakeady) nördlich an Conamara zwischen den Sleibhthe Phartraí (Partry Mountains) und Loch Measca (Lough Mask) mit An tSráth (Srah), Mám Trasna (Maamtrasna), Fionnaithe (Finny), Tréam (Tream)
2. Der Ostteil von Oileán Acla (Achill Island) mit Domha Éige (Dooega), An Chloich Mhór (Cloghmore), Bun na Churraigh (Bunacurry), Tóin an tSeanbhaile, Gob an Choire (Achill Sound) sowie das angrenzende Festland, Leithinis an Chorráin (Corrán Acla, die Corraun-Halbinsel) mit An Corrán.
3. Westl. Iorras (Erris) mit Leithinis an Mhuirthid (der Mullet-Halbinsel) mit Eachléim (Aughleam), An Fod Dubh (Blacksod), Béal an Mhuirthead (Belmullet) sowie angrenzendes Festland mit Gaoth Sáile (Geesala), Dumha Thuama (Doohoma), Dún Chaocháin, Ceathrú Thaidhg (Carrowteige), Port Durlainne (Porturlin), Barr na Trá (Barnatra), Gleann na Muaidhe (Glenamoy), Béal Deirg (Belderg)

Cúige Uladh (Ulster)
Contae Dhún na nGall (County Donegal) oder Tír Chonnaill

1. südl. Donegal mit Gleann Cholm Cille (Glencolumbkille), Téilinn (Teelin), Cill Charthaigh (Kilcar)
2. mittl. Donegal mit An Dúchoraidh (Doochary), Baile na Finne (Fintown), Leitir Mhic an Bhaird
(Lettermacaward); na Rosa (the Rosses) mit An Clochán Liath (Dunglow), Anagaire (Annagary)und der Insel Árainn Mhór (Aranmore); Gaoth Dobhair (Gweedore) mit Doiri Beaga (Derrybeg), Mín Larach (Meenlaragh); Cloich Cheannfhaola (Cloganeely) mit Gort na Choirce (Gortnahork), An Fál Carrach (Falcarragh) und die Insel Toraigh (Tory Island)
3. nördl. Donegal mit den Halbinseln Ros Goill (Rosguill) und Fánaid (Fanad) mit Gleann Bhairr (Glenvar)

Cúige Mumhan (Munster)
Contae Chiarrai (County Kerry)

1. Corca Dhuibhne (Halbinsel Dingle) mit An Daingean (dem Ort Dingle), Dún Chaoin (Dunquin), Ceann Trá (Ventry), Baile an Fheirtéaraigh (Ballyferriter), Lios Póil (Lispole), Baile na nGall (Ballydavid), An Fheothanach (Feohanagh), An Clochán (Cloghane), Cé Bhréanainn (Brandon).
2. Uibh Ráthach (Iveragh) mit Cillín Liath (Killeenleagh), Máistir Gaoithe, Baile an Sceilig, An Coireán (Waterville), Gleann Mór/An Lóthar, An Dromod, An Gleann, Cathair Dónall (Caherdaniel)

Contae Chorcaí (County Cork)
1. Muscraí (Muskerry) mit Carraig an Droichid, Béal Átha an Ghaorthaidh (Ballyingeary), Gugán Barra, Baile Bhuirne (Ballyvourney), Baile Mhic Íre (Ballymakeera), Baile Uí Bhuaigh, Cill na Martra (Kilnamartery), Cúil Aodha (Coolea), westlich von Maigh Chromtha (Macroom)
2. Oileán Chléire (Cape Clear Island)

Contae Phort Láirge (County Waterford) oder na Déise (the Decies)
1. An Rinn (Ring) südl. von Dún Garbhán (Dungarvan) mit Rinn Ó gCuanach (Ring), An Sean-Phobal (Old Parish)

Cúige Laighean (Leinster)
Contae na Mí (County Meath)

1. Rath Cairn (Rathcarran)
2. Baile Ghib (Gibstown)

Zur Anzahl der Sprecher

Irisches Gälisch wird heute von einigen Zehntausend Menschen in den Gaeltachten als Muttersprache gesprochen, und sagen wir einigen Hunderttausend, die es fließend beherrschen. Laut Volkszählung bezeichnen sich gar 1,4 Mio. Iren (40%) in der Republik als irischsprachig, sowie 143 000 (10%) in Nordirland (Tuaisceart Éireann).
Es ist 1.Amtssprache in der Republik Irland (Poblacht na hÉireann) und damit auch offizielle Sprache der Europäischen Union (An Comhphobal Eorpach), wovon einem ein Blick in Reisepaß (Pas) und Führerschein (Ceadúnas Tiomána) überzeugen kann.
Schottisches Gälisch sprechen nicht ganz 70 000 vor allem auf den westlich vorgelagerten Inseln (Hebriden) und in den Highlands. Natürlich gibt es auch in Glaschu (Glasgow) und Dùn Eideann (Edinburgh) und anderen Städten Schottlands (Alba) Leute, die die Sprache der Vorväter (und -mütter) pflegen. Nicht zu verwechseln mit Gälisch ist das Scots (oder Lallans), eine dem Englischen verwandte germanische Sprache der schottischen Lowlands.
Nova Scotia (Neuschottland, Alba Nua) in Kanada heißt übrigens nicht umsonst so, es gibt dort auch noch einige, die Gälisch sprechen (auf Cape-Breton Island).
Manx-Gälisch hat unter den 80 000 Bewohnern der Isle of Man (Ellan Vannin) seit dem Tod des 93jährigen Ned Madrell im Jahre 1974 keine Muttersprachler mehr. Es wird aber zunehmend von mehreren Hundert Menschen gepflegt, oder besser, wiederbelebt. Laut Volkszählung 1991 waren es 634 Manx-Sprachige, in der letzten Zählung 2001 bereits 1689 (2.2% der Bevölkerung).

Zur Schrift

Irisch wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben. So sieht es jedenfalls aus. Ältere Schriften und dekorative Inschriften benutzen zudem einen alten Schrifttyp (Cló Gaelach) , der sich in den letzten 1000 Jahren kaum verändert hat.

Vor Einführung der lateinischen Schrift wurde in Ogham-Schrift geschrieben (das sind meist an Steinkanten eingekerbte Striche). Die Orthographie weist aber auch in moderner Schrift so einige Besonderheiten auf.
So fehlen die Buchstaben j, k, q, v, w, x, y, z völlig (außer in Fremdwörtern). Alle anderen Konsonanten gibt es hingegen praktisch zweimal, denn man unterscheidet jeweils einen "breiten" und "schlanken" Konsonanten. Diese gibt es als Laute im Deutschen zwar auch, es macht hier aber keinen Unterschied in der Bedeutung, welchen man nimmt (ob man "ich" richtig ausspricht oder mit einem "ch" wie in "Bach" ist egal, es weiß jeder das meine Wenigkeit gemeint ist. Und das "ch" ist schon der einzige Laut, wo im Deutschen überhaupt ein Unterschied wahrgenommen wird).
Im Irischen sind die Unterschiede aber weit bedeutender. Ob ein Buch oder mehrere gemeint sind, liegt nur am letzten Konsonanten, ein schlanker macht "Bücher" (leabhair) ein breiter macht "ein Buch" (leabhar).
Leider liefert das lateinische Alphabet aber jeweils nur ein "b", "c", "d", "f", etc.
Um den Unterschied zwischen "breit" und "schlank" trotzdem im Schriftbild klarzumachen bedient man sich der Vokale. Man schreibt vor und hinter schlanken Konsonanten einen hellen Vokal (e, i), neben breite Konsonanten jedoch dunkle Vokale (a, o, u). Das heißt, ein Teil der Vokale soll gar nicht gesprochen werden, wie z.B. das "i" in "leabhair".
Soll ein dunkler Vokal also von 2 schlanken Mitlauten umrahmt werden, muß man wohl oder übel 3 Vokale schreiben, nämlich 2 helle vor und hinter dem dunklen Vokal, der letztlich als einziger gesprochen wird (was die Fülle an Vokalen in irischen Wörtern doch einigermaßen erklärt).
Wer den Unterschied zwischen einem, sagen wir, breiten B und einen schlanken B kennenlernen will, der forme zunächst die Lippen zu einem B und beabsichtige gleichzeitig "bo" zu sagen (Irisch für "Kuh"), dann mache er das selbe mit der Absicht "bi" (bí = Irisch "sei!") zu sagen, dann vergleiche man einfach die Lippenstellung.
Wie man sieht, nehmen wir im Deutschen ganz automatisch ein schlankes b vor e, i und ein breites vor a, o, u. Im Irischen kann man nun aber auch vor einem dunklen Vokal einen schlanken Konsonanten sprechen und umgekehrt!
Man forme dazu wieder die Lippen zu "bi" sage dann aber doch "bo", ohne die Lippenstellung zu verändern. Heraus kommt das Irische Wort "beo" = "lebendig". Wenn man es genau andersherum macht (die Lippen spitzt zu einem "bo" und dann "bi" sagt), entsteht das Wort "buí" = "gelb". Hierbei entstehen kleine Gleitlaute, etwas wie ein "j" bei beo, etwas wie ein "u" bei buí. Allerdings sind dies meist nie echte, klare j und u, man hüte sich also "bjo" zu sagen, oder "buj"!
Die Worte "bo" und "beo" sowie "bí" und "buí" unterscheiden sich also jeweils nur durch die "Breite" des Konsonanten B, das "e" in beo und das "u" in buí sind eigtl. stumm, sie dienen nur der Kennzeichnung des B als "breit" oder "schlank".
Es ist also prinzipiell unmöglich, das vor einem Konsonanten ein "i" steht, dahinter aber ein "a". Also zum Beispiel "icha", dies würde zu Konfusionen führen ( ist das "ch" nun breit wie in ach oder schlank wie in ich?).
In dieser Hinsicht ist die irische Schrift eindeutig: es kann nur ichea, oder iacha geschrieben werden (was immer das heißen mag).
Eine weitere Schwierigkeit bildet die Lenition (seimhiú): Es findet sich hinter so manchem Konsonanten ein h, was diesen Konsonanten doch stark in der Aussprache verändert. Bei vielen ist dies einleuchtend: c zu ch, p zu ph, b zu bh ("w"). Andere sind etwas seltsam: m zu mh (wieder wie "w"), g zu gh (breites gh: etwa wie g in berlinerisch "sagen", schlankes gh: wie j), d zu dh (wie gh), s zu sh ("h"), t zu th (auch "h"), ein fh verschwindet in der Aussprache sogar ganz.
In alten Schriften findet man statt des h ein Punkt über dem vorhergehenden Konsonanten (Es sieht dann viel übersichtlicher aus).
Häufig findet man am Wortanfang Kombinationen wie gc, bp, nd, dt, bhf, doch keine Angst, man soll hier nur den ersten Konsonanten sprechen, also g, b, n, d, bh (ein leniertes b). Der zweite wird ausgelassen ("eklipsiert" wie die Lateiner sagen, und daher kommt der Name
dieser Sache: Eklipse (urú).
Den zweiten Konsonanten einfach nicht zu schreiben, wünsche man sich besser nicht, er trägt doch erheblich zum Wiedererkennen des Wortes im Schriftbild bei.( so wüßte man womöglich bei "bhear" nicht, ob es ein eklipsiertes "fear" oder ein leniertes "bear" ist. Bei bhfear ist die Sache klar, und man kann im Wörterbuch unter "fear" nachschlagen und fände "Mann", bei bear jedoch fände man "béar = Bär" oder "beár = Bar/Theke" )
Nur der Vollständigkeit halber: ein eklipsiertes g ist ng, dies wird aber auch "ng" gesprochen.
Lenition und Eklipse sind grammatische Regeln, die Wörter je nach Fall, Anzahl, mein oder unser, mit oder ohne Artikel u.s.w. verändert, und zwar am Wortanfang! Das Irische verändert Wörter also vorn wie hinten. Dies ist etwas erschreckend, schließlich erkennt man ein Wort in der gesprochenen Sprache am Wortstamm wieder. Veränderungen hieran erschweren dies dem Lernenden doch sehr. Wer hierüber schimpft, der sei an das Deutsche erinnert. So etwas passiert bei uns zwar nicht (oder nur mundartlich) dafür wechseln wir gerne die Vokale aus oder machen Umlaute daraus, was es Deutsch-Lernenden sicher oft sehr schwer macht. (Zum Beispiel: schwölle, schwellt, schwillt, geschwollen, der Schwall.)
Wie bei "béar/beár" findet man über vielen Vokalen ein Akzentzeichen, Síneadh fada oder kurz Fada. Dies dient nicht der Betonung, sondern der Länge des Vokals, ohne so einen Akzent werden die Vokale meist kurz gesprochen. Dies ist natürlich ebenso bedeutsam. "fear" unterscheidet sich von "féar" nur in diesem Häkchen, doch wird das eine [fär] das andere [fe:r] gesprochen, das erste ist "Mann" das zweite "Gras". Ob man einen Bären (béar) oder eine Bar (beár) gesehen hat ist übrigens mitunter auch nicht unwichtig (wenn auch ersteres das zweite vermuten läßt, jedenfalls in einer an Bären armen, an Bars jedoch so reichen Gegend wie Irland).
Wie man sieht, haben die Buchstabenballungen, als die irische Wörter zunächst erscheinen, doch so ihren Sinn. Dennoch kann man nicht behaupten, das Irisch so "geschrieben wie gesprochen" wird! Zum Troste sei allen gesagt: vor der Rechtschreibreform in den 50er Jahren war die Schreibung erheblich komplizierter und entfernter von der gesprochenen Sprache.


Ogham Schrift (irische "Runen")
Ballycrovane Ogham Stone
Die Vision des Adamnán* (Universität Wien)
Kelten
Unziale
Angelsächsisch
Gallolateinische Kursive