Singhalesisch, Sinhala (Ceylon, Sri Lanka)
Die Insel Sri Lanka (Ceylon) war schon zur Zeit des Alexander unter dem Namen Ταπρογάνη (nach der Stadt Tambapanni, im Pali = Tamraparni) bekannt. Ptolemäus nennt es Σαλιϰή (indisch: Sinhala = Löwenreich), woraus das arabische Serendib (dib Insel) und das europäische Zeilon oder Ceylon entstand.
Die singhalesische Schrift, in der die Singhalesische Sprache geschrieben wird, ist eine südindische Abugida (Silbenschrift). Sie wird in Sri Lanka verwendet, ist abgeleitet von der Brahmi-Schrift und hat eine ununterbrochene Geschichte seit dem Ende des 3. Jh. v. Chr. Die Formen der singhalesischen Schrift sind von der südindischen Grantha-Schrift beeinflusst.
Die Schrift schließt sich der benachbarten malabarischen an, nur ist sie zierlicher und die Striche sind mehr geknickt. Ihr Grundcharakter ist jener der Pali-Schriftzeichen, denn die buddhistische Religion erreichte schon im Jahre 322 v. Chr. die Insel.
Ein Teil des singhalesischen Alphabets (Elu hodiya) wird nur für die Wörter der klassischen Sprache Elu verwendet. Dennoch sind diese Zeichen weiterhin im Alphabet enthalten und werden in der Schule gelehrt. Das vollständige Alphabet (Misra hodiya = gemischtes Alphabet) beinhaltet auch die Zeichen, die zur Schreibung von Lehnwörtern aus dem Sanskrit* oder Pali nötig sind. Das sind hauptsächlich Konsonanten, die dann aber meist nicht anders gelesen werden als die unaspirierten Konsonanten der singhalesischen Sprache. Für das lateinische "f" wurde extra ein neues Zeichen geschaffen.
Wie bei allen indischen Schriften hat jede Silbe den inhärenten Vokal "a" (ka, kha, ga, usw.), der durch Zusatzeichen in andere Vokale abgeändert wird (ki, khi, ghi, usw.).
Die Gestalt des Virama ist dieser Schrift eigentümlich, welches über die Konsonanten gestellt wird und nicht nur am Endes des Wortes, sondern auch mitten im Wort steht. Deshalb ist in dieser Schrift ein Unterstellen der Konsonantenzeichen, wie in der Devanagari- und Palischrift nicht notwendig und die Ligaturen beschränken sich somit nur auf die Vokalverbindungen. Dasselbe Virama bezeichnet bei e die Länge und macht aus o das au. Bei b und w ist das Virama durch Verdopplung der Endschleife ersetzt: b, w.
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
a   ai   gha   ţha   na   la
ā   o   ṅa   ḍa   pa   ļa
i   ō   tša   ḍha   pha   va
ī   ē   tšha   ṇa   ba   sa
u   ē   dža   ta   bha   ṧa
ū   ka   džha   tha   ma   ša
e   kha   ńa   da   ya   ha
ē   ga   ţa   dha   ra      

Ligaturen:
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
k     nu   mba  
kra   di   nva   y   v
ksa   du   p   r  
g     pi     s
ńńa   dra   pu   ri   si
ţi   dri   b     su
ţī   ddha   bhu   rga   sva
t   n   mi   l   hi
tva   ni   mu   lu      

Vokalverbindungen:
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
  , , ku      
ki   ,   kai   ke   k
  ke   ko   kē      

Ziffern:
Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert   Zeichen Wert
1   3   5   7   9
2   4   6   8   0